Wenn die Birke zur Fichte spricht

Bäume reden miteinander und tauschen untereinander Stoffe aus
Der Wald ist ein Kommunikationsnetzwerk [1]

Der Wald  kommuniziert nicht nur miteinander, sondern Bäume tauschen sogar Nährstoffe miteinander aus.

Der Wald ist verfügt über riesiges Netzwerk: Über unterirdisches Pilzmyzel können Pflanzen ebenso kommunizieren wie wir über das Internet.

Suzanne Simard fand  heraus, dass sogenannte „Mutterbäume“, ihre Abkömmlinge unter anderen „Jungbäumen“ erkennen und diesen besonderen Schutz zukommen lassen, ja sogar ihr eigenes Wurzelwerk zurückziehen, um den Wurzeln ihrer Nachkommen Platz zu machen ( http://www.ted.com/talk/suzanne_simard_how_trees_talk_to_each_other).

 

Kommunikation und Sinnesorgane

Pflanzen verfügen über 15-20 verschiedene Sinne, um ihre Umwelt zu analysieren, zu wachsen, sich zu schützen und um zu kommunizieren (wir dagegen haben nur fünf). Sie tauschen Stoffe aus, die sowohl der Nahrung als auch dem Schutz dienen. So kann eine Pflanze beispielsweise, wenn sie von einem Fressfeind, z.B. einem Insekt, angegriffen wird, Botenstoffe an die benachbarten Pflanzen aussenden, damit diese sich besser davor schützen können. In der Erforschung dieser Netzwerke liegt eine unglaubliche Chance für die wachsenden Anforderungen an die Landwirtschaft. So könnte man in Zukunft großflächig Pflanzen, die sich gegenseitig unterstützen, im Anbau kombinieren, um den Einsatz von Spritzmitteln zu reduzieren.

Auch gehe ich davon aus, dass wir Menschen in urbanen Lebensräumen Pflanzen besser nutzen könnten, z.B. um Luft zu reinigen, eigenen Anbau zu betreiben oder einfach nur die Stadt zu begrünen. Ein japanisches Unternehmen baut bereits Pflanzen für seine Angstellten an (http://inhabitat.com/pasona-hq-is-an-urban-farm-that-grows-food-for-its-employees-in-tokyo/).

 

Pflanzen haben ein Bewusstsein

Wir können also (endlich) davon ausgehen, dass Pflanzen ein Bewusstsein haben (bitte nicht mit Ich-Bewusstsein verwechseln. Es muss ja nicht alles so konstruiert sein wie wir Menschen!). Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, unser Planet hat ein Bewusstsein und ist ein lebender Organismus. Von diesem Organismus und dessen "Wohlbefinden" sind wir abhängig. Insofern sollte der Zustand unseres Planeten uns alle interessieren, motivieren und hoffentlich engagieren.

Es freut mich, dass Suzanne Simard mit ihrer Arbeit versucht, unser Denken über „den Wald“ zu verändern. Positiv ist sicherlich auch, dass wir zunehmend mehr Beweise dafür sammeln, dass wir Menschen uns einzureihen haben im Wunderwerk des Lebens – mit Respekt für alle Lebensformen. Der bittere Nachgeschmack entsteht, wenn ich mir vor Augen führe, dass leider viele Menschen eben genau solche Beweise brauchen, um dann einen vom Verstand legitimierten Respekt gegenüber der Natur zu empfinden.

 

Der Verstand separiert

Der Verstand hat immer das Bedürfnis zu separieren, zu trennen: Er trennt zwischen dir und mir, den Menschen und den Tieren, den guten Pflanzen und dem Unkraut, er trennt zwischen Nationen, Ethnien, arm und reich, Gedanken und Gefühlen, Kopf und Herz. Er erschafft Grenzen, wo eigentlich keine sein sollten und distanziert uns von unserer eigentlich Heimat, der Natur, dem Planeten, unseren Mitmenschen und letzten Endes von uns selbst. (Natürlich ist unser Verstand wichtig und wertvoll! Es lohnt sich allerdings, darüber zu reflektieren, ob und in welchen Bereichen wir im die oberste Entscheidungsmacht einräumen möchten.)

Unser Herz hingegen sucht die Verbindung. Ein offenes und freies Herz ermöglicht es uns, Mitgefühl und Wertschätzung zu empfinden. Unabhängig davon, um welche Lebensform es sich handelt.

 

 

Suzanne Simard erzählt in ihrem Beitrag, wie sehr sie schon als Kind vom Wald fasziniert war. Es gab also eine emotionales Band zwischen ihr und dem Wald. Dieses Band gab ihr die Kraft sich um Forschungsgelder zu bewerben, als niemand ihr Projekt finanzieren wollte. Es gab ihr die Motivation, einer Idee bzw. inneren Überzeugung nachzugehen und Beweise für etwas zu sammeln, was vielleicht viele schon immer ahnten: Alles Leben ist miteinander verbunden.

Quellen: http://www.ted.com/talks/suzanne_simard_how_trees_talk_to_each_other, https://www.greenpeace-magazin.de/gruen-intelligent-vernetzt

Bildnachweis:

[1] © Amelie Sofie Eck